Der Blaufärber musterte und färbte das in den ländlichen Haushaltungen gewebte Leinen im Lohnverfahren. Der Kunde suchte sich anhand von Vorlagen ein ihm gefälliges Muster aus. Das angelieferte Leinen wurde mit einer Messingmarke („Teiken“) gekennzeichnet, ein zweites Teiken mit der gleichen Nummer bekam der Kunde als Kontrolle.

Das Leinen wurde zuerst gekocht und gemangelt. In der Druckerei wurde es dann auf den Drucktisch gespannt und exakt nach Größe der „Model“ (hölzerne Druckform) in Druckflächen eingeteilt. Die selbst gefertigte oder auch speziell von einem Formstecher hergestellte Model wurde nun in einen farbabweisenden, klebrigen „Papp“ eingedrückt, der aus Tonerde, Gummiarabikum, salpetersaurem Blei, Kupfervitriol, Grünspan und Schmalz gemischt war. Um den Papp gleichmäßig auf die Druckform zu verteilen, bediente man sich des „Chassis“, einer Art Stempelkissen, das mit Papp bestrichen wurde. Der Drucker bedruckte nun fortlaufend mit dem Model das auf dem Drucktisch ausgebreitete Leinen. Anschließend wurde das bedruckte Leinen auf einem Trockenreck aufgehängt, um den Druckpapp austrocknen lassen.
In der Färberei wurde das getrocknete Leinen in die eisernen „Sternreifen“ eingehängt. Die Sternreifen wurden dann mit Hilfe eines Flaschenzuges in die gemauerten Färbebottiche, die „Küpen“, eingetaucht. In diesen Küpen wurde der vorher in einer Reibeschale („Pingelpott“) gemahlene Indigo als Farbstoff unter Zusatz von Kalk und Eisensulfat angesetzt. Da der Indigo nicht erhitzt zu werden brauchte, nannte man die Indigolösung eine „kalte Küpe“. Der Indigo, der in der Küpe eine gelbliche Färbung zeigte, wurde erst dann tiefblau, wenn er an der Luft dem Sauerstoff ausgesetzt wurde. Deshalb tauchte man das an den Sternreifen ausgehängte Leinen mehrmalsin die Küpen, bis nach 6-8 Zügen die richtige tiefblaue Färbung erzielt war. Nach der Färbung wurde der farbabweisende Papp in einer leichten Lösung herausgewaschen. Jetzt zeigte sich das vorher aufgedruckte Muster weiß auf dem dunkelblau gefärbten Stoff. Nach dem Färben wurde das Leinen an langen Holzgestellen an der Luft getrocknet. Den Abschluss der Arbeiten bildete das Mangeln. In manchen Werkstätten gab es mächtige, mit Steinen beschwerte Mangeln, die das Leinen glätteten und glänzend machten. Der Antrieb solcher Mangeln erfolgte durch einen von Pferden gezogenen Göpel.
Im Zuge der Industrialisierung hatte der Handdrucker einen schweren Stand gegenüber den billigeren und technisch einwandfreieren Industriedrucken. Die für den Handdruck typischen – und heute wieder begehrten – Unregelmäßigkeiten im Muster und in der Farbe galten als fehlerhaft. So stellten die wenigen noch verbleibenden Werkstätten ihren Betrieb auf den zeitsparenden „Maschinen-Handdruck” oder den sogenannten Ätzdruck um. Bei diesem Druckverfahren wird mit Hilfe einer farbstoffzersetzenden Masse das Druckmuster auf den bereits synthetisch gefärbten Stoff aufgetragen und in einem Dämpfungsapparat herausgeätzt.